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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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Rummel, Anton: Der letzte Versuch einer Gegenreformation in Biberbach und dessen hospitälischen Ortschaften 1628-1649, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0065

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Kalteisen, zum Varbier Georg Zell, znm
Aischer Christoph Nießer, zu Bäckern
Gall Maier, Jakob Fritz von Ochsen-
hausen als Oberknecht uud Michael Rim-
melin als Unterknecht, zur Näherin Witwe
Magdalena Merklin, zum Torwart Schnei-
der Barth. Jehlin, zur Kindsmutter
Beatrix Felberin.

Am 29. Novbr. wurden bestellt zu
Fuhrknechteu Michael Zimmermaun und
Hans Schnell Holzmüllersknecht, zu Tag-
werkern Michael Schmalvogel, Hans
Schultheißenknecht und Georg Spießer
und zu Milchmügden Susanna Henlerin
und Witwe Praxedis Fleck. Ain 2.
Dezember wurden dem Spitalarzt Caspar
Funk und dem Kornmesser Hans Kerner
die Schlüssel abgefordert und der Abschied
gegeben und es wurde bestellt zum Stadt-
karrer Michael Kalb, der mit Weib und
Kindern sich zur kath. Religion erklärt
hat. Am 6. Dezember wurden zu Tag-
werkern angeuommen, weil die 3, welche
sich anfänglich katholisch erklärt hatten,
wieder umgefallen waren, Martin Kiener
von Attenweiler, Bastin Geigersohn von
Winterreute und Ulrich Ackermann, zum
Schuhmacher Martin Nörlin, zum Sattler
Michael Pfänder, zum Kupserschmid Barth.
Kern, zum Hafner Stoffel Baumhaner,
zum Sailer Simon Higelin, und zum
Glaser Hans Jakob Bendel. Am 4.
Januar 1629 beschloß der kath. Rat, die
Barbara Leichtlerin, die bisher ihren Auf-
enthalt im Kindshaus des Spitals gehabt,
Jacob Schmid, der sein Haupt nicht selbst
heben kann, den blinden Küfer Max Strigel
und die arme Tochter des Ulrich Klock-
hals, die alle nichtkatholischwerdenwollen,
im Spital zu lassen. Zur Beschwichti-
gung und zur Aufklärung ließ der kath.
Rat dazwifchenhinein am 24. November
1628 folgendes im Spital verlesen: Es
sei der Wille der gottseligen Stifter des
Spitals, sowie verschiedener Kaiser, beson-
ders Karls V., des jetzigen Kaisers und
neuestens Befehl der Kaiserl. Commission,
daß neben Wiedereinführung der kath.
Religion in diesem Spital einzig und
allein ein kath. Priester sei, der darin
den kath. Gottesdienst halten und die
Kranken und Spitalbewohner mit den hl.
Sakramenten versehe, daß neben Haltung
aller kath. Feiertage die Beamten, Diener

und Ehehalten kath. seien nnd.die Kinder
allein im kath. Glauben nnterrichtet und
erzogen werden. Wer das von Katholi-
ken für Katholiken gestiftete Almosen
genießen wolle, müsse sich auch zur kath.
Religion bequemen und kath. sein.
Welcher Vater oder welcher Mutter ihre
Kinder oder Befreundete darin nicht kath.
werden lassen wollen, mögen sie heraus-
nehmen. Desgleichen stehe es kranken
Personen frei, zn gehen oder fich in der kath.
Religion unterrichten zu lasseu. Diejeni-
gen, welche hospitälisches Almosen holen
und in der Stadt genießen oder ins
Spital aufgenommen werden möchten,
sollen nicht sogleich abgewiesen werden;
sofern fie aber nicht kath. werden wollten,
soll in Betreff ihrer anders verordnet
und das Almosen gänzlich abgesprochen
werden. Solches werde hienrit ösfentlich
kundgegeben, um nicht der uralten kath.
Stiftung und der Kaiserl. Verordnung
entgegenzuhandeln."

llber den Erfolg der Gegenreformation
im Spital berichtete am 5. Dezember 1628
der kath. Rat an den Kaiserl. Commissär
Or. Hildebrand folgendes:

„Den Jnsaßen des Spitals habe man
ein obrigkeitliche Ermahnung vorlesen
lassen und schleunige Entfernung der ev.
Bediensteten vorgenommen, es seien etliche
sogleich zur kath. Religion übergetreten;
den Schülern habe man ex Zratia dieses
Mal noch die Winterkleidung zukommen
lassen; strenge Maßregeln gegen die Jugend
hätten die Evangelischen dahin ansgelegt,
als geschehe es ot> kervorem reliAionis,
worauf die Schulmeister und Kindsväter
vorgerufen wurden; obwohl sie sich ge-
rechtfertigt hätten, habe man sie doch
angewiesen, bei der Bestrafung der Kin-
der alle Befcheidenheit zu gebrauchen und
keine Ungleichheit wegen Religion walten
lassen; denen in der Stadt, welche das
tägliche Spitalalmosen holen, habe man
solches bei diesen teuren und beschwerli-
chen Zeiten noch nicht abgestrichen."

Über den Erfolg der Gegenreformation
im Spital ift weiter zu sagen, daß manche,
welche sich anfangs katholifch erklärten,
nachher wieder umgefallen sein müffen.
Darauf läßt schließen eine Umfrage im
Spital betreffs des Glaubens im Dezem-
ber 1629. Es wurde damals bei den
 
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